Mit dem Sturz des Assad-Regimes im Dezember 2024 rückte die brutale Gewalt, mit der sich das Regime über 54 Jahre an der Macht hielt, verstärkt in den Fokus der Öffentlichkeit. Das Massaker von Hama im Februar 1982 steht exemplarisch für diese Gewalt. Dieses zentrale und prägende Ereignis der Assad-Herrschaft, das über Jahrzehnte tabuisiert und nie aufgearbeitet wurde, ist das Thema dieses Vortrags. Nach einer kurzen historischen Einordnung wird die Bedeutung des Massakers für den Machterhalt des Regimes analysiert, insbesondere im Kontext der Revolution ab 2011 und der damit verbundenen Erinnerungs- und Deutungsprozesse. Abschließend werden aktuelle Ansätze des Gedenkens sowie Möglichkeiten einer Aufarbeitung der Ereignisse nach dem Sturz des Regimes beleuchtet.
Anna Christina Scheiter ist Arabistin am Centrum für Nah- und Mittelost-Studien in Marburg. Nach dem Studium der Orientwissenschaft und der Arabischen Literatur und Kultur an der Philipps-Universität Marburg promovierte sie in Arabistik mit einer Dissertation über literarische Darstellungen des Massakers von Hama 1982 in der syrischen Literatur. Ihre Forschungsinteressen umfassen moderne arabische Literatur und Erinnerungskulturen, insbesondere im Kontext politischer Gewalt und autoritärer Systeme, sowie die Rolle von Kunst und Kultur in Transitional Justice-Prozessen.
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Der Vortrag ist Teil der Vorlesungsreihe „Syria at a Crossroads“, die gemeinsam vom Center for Near and Middle Eastern Studies an der Philipps-Universität Marburg, Europe in the Middle East – The Middle East in Europea (EUME), und dem Merian Centre for Advanced Studies in the Maghreb (MECAM), Tunis, organisiert wird.