WeberWorldCafé
Do 28 Apr 2016 | 14:00–18:30

Flüchtlinge in der Stadt

Forum Transregionale Studien, Max Weber Stiftung, Leibniz-Zentrum Moderner Orient Berlin (ZMO), EUME, Landeszentrale für Politische Bildung Berlin, Gesicht Zeigen!

In den Räumen der Ausstellung 7x jung, Flensburger Str. 3, 10557 Berlin

Viele deutsche Städte sind derzeit mit einem Flüchtlingszustrom konfrontiert, wie es ihn seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr gab. Die Menschen kommen aus verschiedenen Weltregionen, in denen entweder ihre Sicherheit und/oder ihre Gesundheit massiv gefährdet sind. Einige flüchten direkt aus den Kriegsgebieten in Syrien, Afghanistan, dem Irak, Somalia oder Eritrea. Andere fliehen vor katastrophalen Lebensbedingungen, die es ihnen unmöglich machen, Kinder aufzuziehen oder ihnen ein Minimum an körperlichem und seelischem Wohlergehen zu garantieren. Dabei steigt die Anzahl der Flüchtlinge kontinuierlich. Gleichzeitig scheint der Zustrom deutlich länger anzudauern als vorherige Fluchtbewegungen, wie zum Beispiel nach dem Zerfall des ehemaligen Jugoslawiens.

Auch wenn die Zahlen, über die wir hier sprechen, deutlich geringer sind als zum Beispiel in Amman oder Beirut, bedeutet die Flüchtlingsfrage dennoch eine große Herausforderung auch für deutsche Städte. Welche Auswirkungen haben geopolitische Veränderungen auf die Organisation von urbanen Lebensräumen in Deutschland, aber auch in den Nachbarländern der Krisengebiete? Welche Fluchtgründe werden anerkannt, welche nicht? Wie geht man mit den Menschen um, wie heißt man sie willkommen? Wie verändert sich die soziale, demographische und ethnische Zusammensetzung von Städten weltweit? Mit welchen Zwängen sind zivilgesellschaftliche, politische und andere Akteure sowie Organisationen auf kommunaler Ebene konfrontiert? Wie schafft man eine soziale und wirtschaftliche Infrastruktur für die Flüchtlinge? Wo bringt man sie unter, wie beschult man sie, dürfen sie arbeiten – und wenn ja, wie und wo? Verändert das intensive Engagement der freiwilligen Helfer das Verhältnis zwischen Staat und Zivilgesellschaft? Und schließlich: Gibt es historische Kontinuitäten im Umgang mit Flucht und Vertreibung, insbesondere in urbanen Kontexten?

Beim WeberWorldCafé »Flüchtlinge in der Stadt« diskutierten ExpertInnen aus Wissenschaft und Zivilgesellschaft mit SchülerInnen, wie Städte in der ganzen Welt und in verschiedenen historischen Kontexten mit ähnlichen Situationen umgegangen sind. Wir beschäftigten uns mit den institutionellen, bürgerlichen und öffentlichen Reaktionen auf diese Ausnahmesituation(en). Gleichzeitig stellten wir uns die Frage, was die Aufnahmefähigkeit über die Vitalität der Städte selbst aussagt.

Das WeberWorldCafé ist ein interaktives Format, das zweimal im Jahr WissenschaftlerInnen und ExpertInnen aus Politik und Gesellschaft mit Studierenden und/oder SchülerInnen zusammenbringt. Ein zentrales Thema wird an 8–10 Tischen aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet. Sowohl in Bezug auf die TeilnehmerInnen als auch im Hinblick auf die Themen sind die WeberWorldCafés transregional – deswegen wird öfter auch in englischer Sprache diskutiert. Während der Tischgespräche gibt es Kaffee und Kuchen.

Dieses WeberWorldCafé richtete sich vor allem an Schülerinnen und Schüler der 12. Klassen.


Themen:

»Verlorene Generation?« – Bildung für FlüchtlingskinderMarwa El Chab (L’École des hautes études en sciences sociales)

Flucht, Fremdenfeindlichkeit und Vielfalt: Erol Ülker (EUME-Fellow 2015/16  und Istanbul Kemerburgaz University) und Georges Khalil (Forum Transregionale Studien)

Willkommenskultur und Integration: Katharina Mühlbeyer (Flüchtlingsrat Berlin)

Kunst im Exil: Ela Gezen (EUME-Fellow 2015/16 und University of Massachusetts Amherst)

Essen, Kulturaustausch und Gentrifizierung:Miriam Stock (Europa-Universität Viadrina)

Wasser, Wohnung, Würde – Versorgung in der Stadt:Sanaa Alimia (Zentrum Moderner Orient)

»Unsichtbare Flüchtlinge«: Simone Hueser (Bundesamt für Migration und Flüchtlinge)

Kuratiert von:
Nora Lafi (ZMO), Ulrike Freitag (ZMO), Georges Khalil (Forum Transregionale Studien / EUME), Reinhard Fischer (Landeszentrale für Politische Bildung Berlin)
Kooperation:
Zentrum Moderner Orient / Europa im Nahen Osten – Der Nahe Osten in Europa (EUME) / Landeszentrale für politische Bildung Berlin / Gesicht Zeigen! Für ein weltoffenes Deutschland e.V.

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